
Tönning ist eine von zwei Städten auf Eiderstedt. Hauptattraktion des Ortes ist der historische Hafen, um ihn herum gruppieren sich zahlreiche Restaurants und Hotels. Durch den Bau des Eidersperrwerks hat der Tönninger Hafen seine Bedeutung als Fischereihafen verloren, die meisten Krabbenkutter gehen heute direkt vom Sperrwerkhafen auf Fangtour in das Wattenmeer. Früher hatte der Hafen eine wichtige Bedeutung für den Handel, von hier wurden große Menge Getreide und Vieh, hauptsächlich nach England transportiert. Davon zeugt auch das historische Packhaus am Hafen, das neben einem kleinen Museum in der Weihnachtszeit den größten Adventskalender der Welt beherbergt. Neben dem Hafen ziehen die Tönninger Badestellen, auch grüner Strand genannt im Sommer viele Besucher an. Zu Tönning gehören gehören die Ortsteile Kating, Olversum und Groß Olversum.
Tönning Kran am Hafen
Katinger Watt
Mit zum Stadtgebiet gehört ebenfalls das Naturschutzgebiet Katinger Watt, das durch den Bau des Eidersperrwerks entstanden ist. Es ist das einzige größere Waldgebiet der schleswig-holsteinischen Marsch. Im Laufe der letzten vier Jahrzehnte hat sich das künstlich angelegt Gebiet zu einem Paradies für Vogelbeobachter entwickelt. Zentrale Anlaufstelle für alle Hobbyornithologen ist das NABU-Naturzentrum Katinger Watt (Lina Hähnle Haus). Wer nach seiner Vogelbeobachtung hungrig geworden ist sollte sich am Eidersperrwerk ein Krabbenbrötchen mit frisch gefangenen Nordseekrabben gönnen.
Katinger Watt
Verwaltung
In Tönning befindet sich das Nationalparkamt Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ebenso sitzt dort der Nationalparkservice, der juristisch selbstständig ist, aber eng in die Nationalparkverwaltung eingebunden. Das zur Expo 2000 eröffnete Multimar Wattforum ist die wichtigste Ausstellung zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Tonnen auf dem Gelände des Wasser- und Schiffahrtsamts
Tönning ist ebenfalls Heimat des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning, dessen Zuständigkeitsbereich die schleswig-holsteinische Westküste (von der dänischen Grenze bis zur Elbmündung) ist. Von Tönning aus werden die Leuchttürme des Amtsbezirkes gesteuert und gewartet und die Nordsee-Schifffahrtsstraßen mit entsprechend ausgerüsteten Seezeichen (Fahrwasser-Tonnen) betriebssicher gehalten und nachmarkiert. Daher lagern am Hafen die vielen mehrfarbigen Seezeichen auf dem Betriebshof des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Des Weiteren ist das WSA Tönning für den Betrieb und die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen Eider und Sorge zuständig.
Historischer Hafen in Tönning
Sehenswertes in Tönning
Für das Stadtbild prägend ist der Hafen mit seiner historischen Bausubstanz. In der Altstadt finden sich noch Giebelhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die niederländischen Einfluss zeigen. Am Marktplatz steht die evangelische St. Laurentius-Kirche, deren Nordwand noch aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die Barock-Turmspitze wurde von 1703 bis 1706 errichtet. Die 1703 von H. Röhlke geschnitzte Kanzel ist ein Geschenk der Familie des Malers Jürgen Ovens und zeigt diesen zusammen mit der Heiligen Familie auf dem Epitaph. Der Marktbrunnen ist einer der wenigen Kunstbrunnen in Schleswig-Holstein. Das Tönninger Schloss ist völlig zerstört, nur der Schlosspark ist erhalten geblieben. Am dritten Sonntag im August findet der traditionelle „Peermarkt“ (Pferdemarkt) im Schlosspark statt. Am Vorabend gibt es am Hafen ein Feuerwerk.
Multimar Wattforum
Das Multimar Wattforum bietet drei Bereiche: die Aquarien, die Aussstellung und das Walhaus. Die Aquarien zeigen einen kompletten Flußlauf beginnend mit dem Oberlauf eines Baches, über die Gezeitenzone bis in die tiefe Nordsee. In der Ausstellung gibt es, gerade für kleine Besucher viel zu entdecken. Das 2003 eröffnete Walhaus ist 600 qm groß beherbergt die Dauerausstellung „Wale, Watt und Weltmeere“. Adresse: Am Robbenberg, 25832 Tönning, Tel.: (0 48 61) 96 20 – 0, E-Mail: info@multimar-wattforum.de
Aquarium im Multimar, der Taucher ist durch eine 32 cm dicke Scheibe von den Zuschauern getrennt.
Foto: Kai Christensen
Tönninger Freibad
Am Ufer der Eider nur wenige Gehminuten vom Tönninger Hafen entfernt befindet sich das mit Solarenergie beheizte Meerwasser-Freibad. Gerade am Anfang der Saison, wenn die Nordsee noch nicht so richtig auf Temperaturen gekommen ist dies recht angenehm. Dem Freibad angeschloßen ist ein Saunabereich mit finnischer Sauna. Das Freibades hat Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. Adresse: Strandweg 2, 25832 Tönning, Tel.: (0 48 61) 56 88, E-Mail: info@freibad-toenning.de. Direkt neben dem Freibad liegt der Tönninger Grünstrand, hier gibt es einen Sandbereich, eine Badebrücke und viel Watt. Der Strand ist ca. 800 Meter lang und knapp 60 Metern breit.
Größter Adventskalender der Welt
Zur Weihnachtszeit kann man in Tönning den, laut Guinness-Buch der Rekorde, größten Adventskalender der Welt bewundern. Die Fenster des 77,5 Meter langen ehemaligen Packhauses aus dem 18. Jahrhundert werden zu den Türchen des Adventskalenders umfunktioniert.
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Größter Adventskalender der Welt
Einzige Jugendherberge auf Eiderstedt
In Tönning ist die einzige Jugendherberge der Halbinsel Eiderstedt zu finden. Die Jugendherberge ist als „Umweltstudienplatz Nordseeküste“ zertifiziert. Den Gästen steht ein vielfältiges Angebot an Exkursionen und Veranstaltungen zum Thema Wattenmeer zur Verfügung. Ein Nordseeaquarium und ein Wasserlabor können für meeresbiologische Untersuchungen im Rahmen der Programmangebote genutzt werden. Adresse: Badallee 28, 25832 Tönning, Tel.: (0 48 61) 12 80, E-Mail: jh-toenning@djh.de
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Biohotel Miramar – Tönning
Tönning – Links
Informationen der Stadtverwaltung und für Touristen: Internetauftritt der Stadt Tönning
Das Informationszentrum für den Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein: Multimar Wattforum
Informationen zum Katinger Watt: Katinger Watt Virtual
Die Anlaufstelle für Hobbyornithologen: NABU Naturzentrum Katinger Watt (Lina Hähnle Haus)
Die einzige Jugendherberge auf Eiderstedt: Jugendherberge Tönning
Heimat des größten Adventskalenders der Welt: Weihnachtsereignis im historischen Packhaus
Für alle mit Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen: Campingplatz in Tönning
Der Betreiber des Eidersperrwerks: Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning
Tönning – Daten und Fakten
Tönning – Geografie und Verkehr
Tönning liegt in der Eider-Treene-Niederung direkt am Ufer der Eider, dem zweitgrößten Fluss in Schleswig-Holstein. Bei Tönning geht die Untereider in den eigentlichen Mündungsbereich, den Purrenstrom über. Die Stadt ist die größte Stadt der Halbinsel und frühere Kreisstadt des ehemaligen Landkreises Eiderstedt. Die Eider war als Grenze zwischen Schleswig und Holstein jahrhundertelang ebenfalls die Grenze zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Dänemark. Tönning war also sehr lange eine dänische Grenzstadt, auch wenn dies bis ins 18./19. Jahrhundert nur eine untergeordnete Rolle spielte, da die grenzüberschreitende und wechselnde Herrschaft des dänischen Königs und verschiedener Schleswig-Holsteinischer Adelshäuser praktisch von weit größerer Bedeutung war.
Mit zum Stadtgebiet gehört das Naturschutzgebiet Katinger Watt, welches durch den Bau des Eidersperrwerks entstanden ist. Es ist das einzige größere Waldgebiet der schleswig-holsteinischen Marsch. Die Stadt Tönning ist über die Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Bahnlinie wird von der Nord-Ostsee-Bahn betrieben und bietet stündliche Verbindungen sowohl in Richtung Bad St. Peter-Ording als auch nach Husum.
Hafenausfahrt Tönninger Hafen
Den Hafen, einst Tönnings wirtschaftliche Lebensader, betreibt heute ein Segelverein. Bis auf wenige Fischkutter ist er ein reiner Sportboot- und Freizeithafen geworden. Die Bundesstraße 5 verläuft auf einer Klappbrücke über die Eider und verbindet Eiderstedt mit Dithmarschen. Bis zum Bau des Eidersperrwerks 1973 war sie die mündungsnächste Möglichkeit, die Eider zu überqueren.
Tönning – Geschichte
Die Tunnighen haeret (Harde) wurde erstmals 1187 erwähnt, bereits 1186 wird die künftige St. Laurentius-Kirche gegründet. Man weiß, dass Bischof Waldemar in diesem Jahr von dem Ort die an die Kirche zu leistenden Zehnten forderte. 1414 brannten die Dithmarscher Tönning nieder. In den Jahren 1580 bis 1583 entstand unter Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottdorf das Tönninger Schloss. Adolf war erster Herzog des neu gegründeten Herzogtums Schleswig-Holstein-Gottorf, im Rahmen dessen baute er das Schloss vor Husum und etwas später das prächtigere Tönninger Schloss.
Tönnings Blüte als Stadt begann, als Einwanderer aus den Niederlanden für einen starken wirtschaftlichen Aufschwung in den Dreilanden sorgten. Sie führten vor allem die Käseproduktion im großen Stil ein; Tönning wurde wichtigster Ausfuhrhafen. Im Rekordjahr 1610 gingen drei Millionen Pfund Käse durch den Tönninger Hafen. Im Schnitt der Jahre 1607 bis 1624 waren es 2,7 Millionen Pfund jährlich.
Die Kleinstadt Tönning (Stadtrecht seit 1590) war Gerichtsort für den Ostteil Eiderstedts, ab 1630 tagte hier auch die Eiderstedter Landesversammlung. Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottdorf baute die Verkehrswege aus. Während Tönning aus dem Hinterland vorher nur über Kleiwege erreichbar war, die bei Nässe unpassierbar wurden, baute er kleinere Kanäle nach Garding (Süderbootfahrt von Garding nach Katingsiel mit Abzweig nach Tönning) und nach Tetenbüll (Norderbootfahrt), während gleichzeitig bessere Entwässerungstechniken in der Gegend die Erträge der Landwirtschaft verbesserten. Im 17. Jahrhundert passierten jährlich 60.000 Pfund Weizen den Hafen, dazu kamen größere Mengen lebender Tiere, Fleisch und Wolle. Der Hafen wurde 1613 in seiner heutigen Form gegraben. Er bot einen Anlegeplatz für die Schiffe, die Eiderstedts landwirtschaftliche Produkte nach ganz Westeuropa brachten.
Die Burchardiflut 1634 zerstörte 15 Gebäude und vernichtete 34 Menschenleben. Aber schon 1644 hatte sich die Stadt erholt. Tönning war von 1644 bis 1675 und erneut von 1692 bis 1714 Festungsstadt. Nach den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges baute der Gottorfer Herzog Friedrich III. Tönning zur Festungsstadt aus. Unter Aufwendung von 30 Tonnen Gold wurden regelmäßige Bastionen sowie mehrere „bombensichere“ Gewölbe erbaut und die Festung mit drei Toren, dem Oster-, Norder- und Westertor versehen. Im Süden bildete der Eiderstrom sowohl Tor als auch Abwehr. Der eigentliche Sitz der Gottorfer in Gottorf lag entlang des großen Heerwegs durch Schleswig-Holstein und war so bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung stark gefährdet. Erste Planungen, eine Ausweichresidenz auf der Insel Strand zu bauen, zerschlugen sich, als diese bei der Zweiten Groten Mandränke im Meer versank.
Noch im Dreißigjährigen Krieg zog Herzog Friedrich III. nach Tönning und begann die Stadt zur Festung auszubauen. Zusammen mit der Rödemiser Schanze im Norden, Tielener, Sorgen- und Holmer Schanze im Osten sowie der südlich gelegenen Hamhus entstand so eine umfangreiche Festungsanlage. Sowohl das Herzogtum als auch die Bewohner Eiderstedts und der verbündete schwedische König zahlten den Bau der Festung.
Im Großen Nordischen Krieg zwischen Schweden und Gottorf auf der einen und Dänemark, Russland, Polen und Sachsen auf der anderen Seite spielten sich die entscheidenden Schlachten im Gottorfer Raum in Tönning ab. 1700 marschierte der dänische König Friedrich IV. in Gottorf ein und belagerte die Festung. Sie wurde in dieser Zeit von mehreren tausend Artilleriegeschossen getroffen, die große Verwüstungen anrichteten, konnte aber gehalten werden, bis der schwedische Einmarsch in Gottorf sie noch 1700 befreite.
Katinger Watt
Ein ehemaliger Speicher, das große Packhaus, erinnert an die Zeit des Schleswig-Holsteinischen Kanals. Der zwischen Rendsburg und Kiel gebaute Kanal verband über die Eider erstmal die Nord- mit der Ostsee über eine Verbindung, die für Seeschiffe passierbar war. Tönning als letzter Hafen vor der offenen Nordsee profitierte durch Schiffe, die hier anlegten, und sich für die weitere Fahrt durch die Nordsee oder den Kanal und die Ostsee ausrüsteten. Unmittelbar im Anschluss an den Kanalbau entstanden eine Lohgerberei, eine Reepschlägerei, Stärkefabriken, zwei Brauerein und eine Ziegelei. Die Tönninger Händler selbst besaßen zwar keine Schiffe, waren aber erfolgreiche Schiffsaufkäufer und -makler.
Eine kurze Blüte erlebte die Stadt während der Elbblockade durch die Briten und der folgenden Kontinentalsperre Napoleons. Tönning lag im neutralen Dänemark und war so nicht von der Kontinentalsperre betroffen. Zwischen 1803 und 1807 landete der gesamte für Hamburg bestimmte Verkehr in Tönning, wo ihn die Kaufleute über Land weitertransportierten. Ab 1805 nutzte auch die Niederländische Ostindien-Kompanie den Kanal und den Hafen für ihre Transporte nach Kopenhagen und in den Ostseeraum. Die Stadt selbst musste sich erst auf diesen Ansturm vorbereiten.
Tönnings Stellung als wichtiger Durchgangshafen endete, als 1895 der Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute: Nord-Ostsee-Kanal) eröffnet wurde, der die Schiffe über die südlicher gelegene Elbe und nicht mehr die Eider in die Nordsee führte. Mit der Fertigstellung des Eidersperrwerks 1972 verlor der historische Hafen Tönning seine Bedeutung als Fischereihafen, da fast alle Fisch- und Krabbenkutter dorthin verlegt wurden. Der dortige Fischereihafen befindet sich aber auch auf Tönninger Stadtgebiet. Während die Rolle des Hafens immer mehr zurückging, etablierte sich der Tourismus als neues ökonomisches Standbein der Stadt.
Das Tönninger Wappen
In Rot auf blau-silbernen Wellen im Schildfuß schwimmend eine liegende goldene Tonne, auf der ein schwarzbewehrter silberner Schwan mit erhobenen Flügeln steht. Das Wappen beruht auf der Sage, dass Tönning an der Stelle gegründet wurde, wo ein auf einer Tonne stehender Schwan an Land getrieben wurde.
Berühmte Tönniger
Friedrich von Esmarch (1823 – 1908), Arzt und Erfinder u. a. des Eisbeutels
Esmarch-Denkmal in Tönning
Basisdaten
Wappen: | ![]() |
Koordinaten: | 54° 19′ N, 8° 57′ O |
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Kreis | Nordfriesland |
Amt: | Eiderstedt |
Höhe: | 2 m ü. NN |
Fläche: | 44,41 km² |
Einwohner: | 4.965 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km² |
Postleitzahl | 25832 |
Vorwahl: | 04861, 04862 |
Adresse der Amtsverwaltung: | Welter Str. 1, 25836 Garding |